Worte wie »Employer Branding« geistern seit Jahren durch Konferenzsäle, HR-Newsletter und LinkedIn-Posts. Die meisten nicken wissend, wenn das Wort fällt – doch nur wenige Unternehmen haben eine wirklich durchdachte Employer Branding Strategie auf dem Zettel.
Und das ist fatal. Denn gerade jetzt, wo Talente zwischen Remote-Work, Sinnsuche und Work-Life-Verschmelzung jonglieren, braucht es mehr als nur einen Obstkorb und das obligatorische „Du“-Angebot im Bewerbungsgespräch.
Willst du wirklich als Arbeitgeber relevant bleiben, brauchst du mehr: Sichtbarkeit. Haltung. Substanz. Und das bekommst du nicht mit Einzelmaßnahmen, sondern nur mit einer starken Strategie.
Employer Branding beschreibt den bewussten Aufbau und die Pflege einer attraktiven Arbeitgebermarke – intern wie extern. Es geht darum, wie ein Unternehmen als Arbeitsplatz wahrgenommen wird. Authentisch, nahbar, greifbar. Nicht auf Hochglanz poliert, sondern mit echtem Mehrwert.
Die Employer Branding Strategie wiederum ist der Plan, mit dem du gezielt dafür sorgst, dass dieses Bild konsistent, überzeugend und langfristig aufgebaut wird. Sie verbindet HR, Marketing und Kommunikation – idealerweise so eng, dass man keine Naht mehr erkennt.
Na klar – du kannst einfach weiter Stellenausschreibungen bei Stepstone raushauen und hoffen, dass sich schon jemand meldet. Aber:
Eine durchdachte Employer Branding Strategie hilft dir, die richtigen Menschen anzusprechen, zu überzeugen – und zu halten.
Eine starke Arbeitgebermarke entsteht auf drei Ebenen. Und ja – alle drei müssen zusammenpassen:
Was steckt wirklich hinter den Kulissen?
Kultur, Führung, Entwicklungsmöglichkeiten, Kommunikation: Ist das, was du versprichst, auch Realität?
Wie empfinden deine Mitarbeitenden das Unternehmen als Arbeitgeber?
Fühlen sie sich gehört, gefördert und ernst genommen?
Wie spricht die Außenwelt über dich?
Wie kommst du auf Kununu, Google Reviews oder in Bewerbungsgesprächen rüber?
Erst wenn alle drei Ebenen aufeinander einzahlen, wird aus Employer Branding echte Wirkung.
Hier wird’s konkret. Eine starke Strategie umfasst:
Die EVP ist kein Marketing-Slogan. Sie ist das, was dich als Arbeitgeber besonders macht – und zwar wirklich. Keine Floskeln. Keine leeren Versprechen.
Tipp: Frag deine Mitarbeitenden. Sie wissen oft am besten, was dich besonders macht – und was eher Wunschdenken ist.
Eine gute Employer Branding Strategie beginnt nicht mit einer fancy Instagram-Kampagne, sondern intern. Mitarbeitende müssen deine Vision mittragen – sonst wirken alle Maßnahmen nach außen wie heiße Luft. Schaffe dafür Räume und Formate:
Denn: Wer sich gehört fühlt, wird zum Fan. Und wer Fan ist, wird zum Markenbotschafter.
Jetzt darfst du auch raus damit. Aber bitte: Sei anders. Sei mutig. Und sei du selbst.
Tipp: Lieber echt als perfekt. Authentizität schlägt Stockfoto-Flair.
Lösung: Starte klein, aber konsistent. Lieber regelmäßig ein Post pro Woche als Kampagnen im 6-Monats-Rhythmus.
Lösung: HR, Marketing und Geschäftsführung an einen Tisch holen. Employer Branding ist Teamwork.
Lösung: Investiere in gezielte Sichtbarkeitskampagnen – insbesondere auf Plattformen, wo deine Zielgruppe unterwegs ist (z. B. LinkedIn, Instagram, TikTok, je nach Zielgruppe).
Recruiting ist kurzfristig: Du willst heute jemanden einstellen.
Employer Branding ist langfristig: Du baust ein Image auf, das dafür sorgt, dass morgen Bewerber:innen auf dich zukommen.
Das hängt von Ausgangslage, Maßnahmen und Zielgruppe ab. In der Regel sind erste Effekte nach 3–6 Monaten sichtbar – echter Wandel braucht eher 12–18 Monate. Aber: Jede kleine Maßnahme zahlt sofort auf dein Image ein.
Aber klar! Gerade Mittelständler profitieren enorm, wenn sie ihre Einzigartigkeit sichtbar machen. Authentische Kommunikation schlägt dabei jede Konzern-Ressource.
Idealerweise ein Team aus HR, Marketing und Geschäftsführung. Es braucht Strategie, Story und Support – ohne klare Verantwortlichkeiten verpufft alles.
Das hängt von der Tiefe ab. Ein internes Projekt kann mit wenig Budget starten. Wer externe Unterstützung, Kampagnen und professionelles Design will, sollte mittlere fünfstellige Beträge einkalkulieren. Aber: Jeder Euro ist gut investiert.
Wenn du mit deiner Employer Branding Strategie wirklich was reißen willst, musst du bereit sein, dich ehrlich mit deiner Unternehmenskultur auseinanderzusetzen.
Es reicht nicht, schicke Videos zu drehen oder lustige Reels zu posten. Es geht darum, Substanz sichtbar zu machen, Vertrauen aufzubauen und langfristig Menschen an dein Unternehmen zu binden. In einer Welt, in der alles austauschbar scheint, ist deine Marke als Arbeitgeber deine größte Waffe. Zeit, sie zu schärfen.