Die Auftragslage ist top, aber das Team am Limit? Willkommen in der Realität vieler Handwerksbetriebe. Der Fachkräftemangel im Handwerk ist inzwischen kein eventuelles Zukunftsproblem mehr – er ist mitten im Betrieb angekommen. Unbesetzte Stellen verzögern Projekte, kosten Aufträge und zwingen Inhaber:innen, selbst wieder mit auf die Baustelle zu gehen.
Aber was tun? Die Antwort ist: Weitermachen – aber anders. Denn ja, Fachkräfte sind rar, aber sie sind nicht weg. Wer bereit ist, neu zu denken, kann auch heute noch qualifiziertes Personal finden – oder selbst ausbilden. In diesem Artikel findest du 7 erprobte Wege, wie du auch als kleiner oder mittlerer Betrieb neue Mitarbeitende gewinnst. Ohne teure Headhunter, aber mit Hirn, Herz und Haltung.
Der größte Fehler im Umgang mit dem Fachkräftemangel? Ihn als gegeben zu akzeptieren. Klar, die Lage ist angespannt – aber jammern bringt keine Bewerbungen. Was du brauchst, ist ein Umdenken: Vom passiven „Wir finden niemanden“ hin zum aktiven „Wie machen wir uns attraktiv für die Leute, die es noch gibt?“.
Diese Einstellung ist keine Schwäche, sondern deine Chance. Denn während andere noch klagen, kannst du schon gewinnen.
Was ist eine Arbeitgebermarke? Kein Logo, kein Slogan, kein Imagefilm. Sondern das, was Menschen über deinen Betrieb denken, bevor sie dich überhaupt kennengelernt haben. Und genau deshalb ist sie so wichtig.
Im Handwerk gewinnt oft der, der am authentischsten und nahbarsten rüberkommt – nicht der mit dem größten Werbebudget.
Bonus-Tipp: Lass deine Mitarbeitenden zu Wort kommen. Ein ehrliches Statement auf deiner Website oder Social Media ist mehr wert als jeder Hochglanztext.
„Unsere Zielgruppe ist doch gar nicht auf Instagram!“ – Falsch. Fast alle unter 40 sind dort unterwegs. Und auch viele über 50 scrollen sich durch Reels und Beiträge. Social Media ist kein Muss – es ist ein Vorteil. Und ein extrem günstiger dazu.
Und keine Sorge: Ein modernes Smartphone, etwas Kreativität und ein Gefühl für dein Team reichen häufig.
Jammern über fehlende Fachkräfte ist bequem – aber löst nichts. Wer wirklich zukunftssicher aufgestellt sein will, muss selbst ausbilden. Punkt.
Doch Ausbildung ist mehr als nur „die jungen Leute mitlaufen lassen“. Es ist eine Investition in dein Team von morgen. Und das bedeutet: Du brauchst Zeit, Geduld – und ein echtes Konzept.
Und ganz wichtig: Reduziere Azubis nicht auf „Nachwuchs“. Sie sind Mitarbeitende mit vollem Potenzial – und tragen das Bild deines Betriebs nach außen.
„Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine engagierte Fachkraft (m/w/d) mit abgeschlossener Berufsausbildung und Teamgeist.“ Gähn. Wer soll sich davon angesprochen fühlen?
Deine Stellenanzeige ist deine Einladung. Und die muss relevant, verständlich und emotional sein.
Und wenn du mutig bist, dann schreib z. B. so:
Wir suchen keine Superhelden.
Aber Menschen, die anpacken können, einen klaren Kopf behalten – und manchmal auch einen lockeren Spruch auf den Lippen haben.
Viele Handwerksbetriebe unterschätzen, wie wichtig die regionale Sichtbarkeit ist. Dabei entstehen gerade hier die besten Kontakte – direkt, persönlich, echt.
Effekt? Du wirst nicht mehr „die Firma XY“, sondern: „Der coole Betrieb von nebenan, wo mein Sohn mal ein Praktikum gemacht hat.“
Wusstest du, dass Mitarbeiterempfehlungen oft die erfolgreichste Recruiting-Methode sind? Kein Wunder – niemand kennt die Anforderungen deines Betriebs besser als deine eigenen Leute.
Kleiner Bonus: Mitarbeitende, die mitentscheiden dürfen, wer ins Team kommt, fühlen sich wertgeschätzt – und bleiben selbst oft länger.
Doch – aber sie sind wählerisch. Wer auffallen will, muss sich mehr Mühe geben als früher. Die Frage ist: Wirst du gesehen?
Weil sie oft nicht geplant ist. Ohne Struktur, Einarbeitung und Perspektiven verliert selbst der motivierteste Azubi die Lust.
Nein. Gerade kleine Betriebe punkten durch Echtheit – und genau das funktioniert auf Instagram, TikTok & Co. am besten.
Social Media, Mitarbeiterempfehlungen, lokale Präsenz – das kostet fast nichts, bringt aber viel. Entscheidend ist deine Zeit, nicht dein Geld.
Nein. Schon eine eigene Karriereseite mit ein paar ehrlichen Texten und Fotos ist ein riesiger Schritt. Fang klein an – aber fang an.
Kommt drauf an – aber oft reichen 4–8 Wochen konsequente Maßnahmen, um mehr Rückmeldungen und Gespräche zu führen. Wer sichtbar ist, wird gefunden.
Ja, es ist anstrengender geworden. Aber es ist nicht unmöglich. Wer sich bewegt, wer zeigt, wer er ist – der findet auch heute noch Menschen, die mitziehen wollen.
Der Fachkräftemangel im Handwerk zwingt dich, als Arbeitgeber über dich hinauszuwachsen. Aber genau das ist deine Chance. Nutze die 7 Wege aus diesem Artikel. Mach sie zu deinen. Und wenn du nicht weißt, wie du anfangen sollst: Dann fang einfach irgendwo an.