Fachkräftemangel im Handwerk: 7 Wege, wie du trotzdem neue Mitarbeitende gewinnst

Einleitung

Die Auftragslage ist top, aber das Team am Limit? Willkommen in der Realität vieler Handwerksbetriebe. Der Fachkräftemangel im Handwerk ist inzwischen kein eventuelles Zukunftsproblem mehr – er ist mitten im Betrieb angekommen. Unbesetzte Stellen verzögern Projekte, kosten Aufträge und zwingen Inhaber:innen, selbst wieder mit auf die Baustelle zu gehen.

Aber was tun? Die Antwort ist: Weitermachen – aber anders. Denn ja, Fachkräfte sind rar, aber sie sind nicht weg. Wer bereit ist, neu zu denken, kann auch heute noch qualifiziertes Personal finden – oder selbst ausbilden. In diesem Artikel findest du 7 erprobte Wege, wie du auch als kleiner oder mittlerer Betrieb neue Mitarbeitende gewinnst. Ohne teure Headhunter, aber mit Hirn, Herz und Haltung.


1. Denk um: Der Fachkräftemangel im Handwerk beginnt im Kopf

Der größte Fehler im Umgang mit dem Fachkräftemangel? Ihn als gegeben zu akzeptieren. Klar, die Lage ist angespannt – aber jammern bringt keine Bewerbungen. Was du brauchst, ist ein Umdenken: Vom passiven „Wir finden niemanden“ hin zum aktiven „Wie machen wir uns attraktiv für die Leute, die es noch gibt?“.

Was du konkret tun kannst:

  • Hör auf zu glauben, dass alle guten Leute schon vergeben sind. Viele denken über einen Wechsel nach – wenn du sie überzeugst.
  • Stell dir vor, du würdest dich selbst bei dir bewerben: Würdest du das wirklich tun?
  • Mach dir bewusst: Die Zeiten, in denen sich Bewerber:innen bei dir bewerben mussten, sind vorbei. Heute bewirbst du dich bei ihnen – mit deinem Betrieb, deiner Haltung, deinem Angebot.

Diese Einstellung ist keine Schwäche, sondern deine Chance. Denn während andere noch klagen, kannst du schon gewinnen.


2. Bau deine Arbeitgebermarke auf – sichtbar, ehrlich und unverwechselbar

Was ist eine Arbeitgebermarke? Kein Logo, kein Slogan, kein Imagefilm. Sondern das, was Menschen über deinen Betrieb denken, bevor sie dich überhaupt kennengelernt haben. Und genau deshalb ist sie so wichtig.

Im Handwerk gewinnt oft der, der am authentischsten und nahbarsten rüberkommt – nicht der mit dem größten Werbebudget.

So schärfst du deine Arbeitgebermarke:

  • Entwickle ein klares Profil: Wofür steht ihr? Was macht euch besonders?
  • Definiere eure Zielgruppe: Wen wollt ihr eigentlich ansprechen? Azubis? Quereinsteiger? Erfahrene Profis?
  • Nutze echte Gesichter: Zeig dein Team – nicht Models. Mach ehrliche Fotos auf der Baustelle oder in der Werkstatt.
  • Erzähle Geschichten: Statt „Wir sind ein Familienbetrieb seit 1972“ lieber: „Unser Kollege Alex hat als Azubi bei uns angefangen und leitet heute seine eigene Baustelle.“

Bonus-Tipp: Lass deine Mitarbeitenden zu Wort kommen. Ein ehrliches Statement auf deiner Website oder Social Media ist mehr wert als jeder Hochglanztext.


3. Nutze Social Media clever – nicht unangenehm

„Unsere Zielgruppe ist doch gar nicht auf Instagram!“ – Falsch. Fast alle unter 40 sind dort unterwegs. Und auch viele über 50 scrollen sich durch Reels und Beiträge. Social Media ist kein Muss – es ist ein Vorteil. Und ein extrem günstiger dazu.

Was du posten kannst (und solltest):

  • Behind the Scenes: Dein Team beim Arbeiten, beim Frühstück, beim Rumalbern – das echte Leben eben.
  • Mini-Bewerberkampagnen: „Wir suchen Verstärkung – bist du unser nächster Kollege?“ mit ehrlichem Bild und kurzer Caption.
  • Erfolgsgeschichten: „Sarah war Quereinsteigerin – heute leitet sie unser Malerteam.“
  • Alltagssituationen mit Humor: „Wenn der Azubi zum ersten Mal ’ne Wasserwaage falschrum hält… #passiert #wirlernen“

Und keine Sorge: Ein modernes Smartphone, etwas Kreativität und ein Gefühl für dein Team reichen häufig.


4. Investiere in Ausbildung – strategisch und mit echter Wertschätzung

Jammern über fehlende Fachkräfte ist bequem – aber löst nichts. Wer wirklich zukunftssicher aufgestellt sein will, muss selbst ausbilden. Punkt.

Doch Ausbildung ist mehr als nur „die jungen Leute mitlaufen lassen“. Es ist eine Investition in dein Team von morgen. Und das bedeutet: Du brauchst Zeit, Geduld – und ein echtes Konzept.

Tipps für eine erfolgreiche Ausbildungsstrategie:

  • Entwickle einen Einarbeitungsplan: Was sollen Azubis wann lernen – und von wem?
  • Schaffe Mentoren: Jeder Azubi braucht eine feste Bezugsperson.
  • Nimm Azubis ernst: Lass sie Ideen einbringen, Fehler machen, wachsen.
  • Gib Perspektiven: „Wenn du willst, kannst du in 3 Jahren Kolonnenführer sein – wir unterstützen dich dabei.“

Und ganz wichtig: Reduziere Azubis nicht auf „Nachwuchs“. Sie sind Mitarbeitende mit vollem Potenzial – und tragen das Bild deines Betriebs nach außen.


5. Schreib Stellenanzeigen, die auffallen – und echt sind

„Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine engagierte Fachkraft (m/w/d) mit abgeschlossener Berufsausbildung und Teamgeist.“ Gähn. Wer soll sich davon angesprochen fühlen?

Deine Stellenanzeige ist deine Einladung. Und die muss relevant, verständlich und emotional sein.

Was gute Anzeigen enthalten sollten:

  • Eine persönliche Ansprache: „Du willst mehr als nur einen Job? Willkommen bei uns.“
  • Klare Benefits: „Vier-Tage-Woche möglich“, „keine Überstunden“, „Firmenhandy für alle“ – wenn es das wirklich gibt.
  • Kurze Stichpunkte statt Textwüste.
  • Ein ehrliches Bild von dir, deinem Team oder deinem Betrieb.

Und wenn du mutig bist, dann schreib z. B. so:

Wir suchen keine Superhelden.

Aber Menschen, die anpacken können, einen klaren Kopf behalten – und manchmal auch einen lockeren Spruch auf den Lippen haben.


6. Werde lokal aktiv – wo dich Menschen wirklich treffen

Viele Handwerksbetriebe unterschätzen, wie wichtig die regionale Sichtbarkeit ist. Dabei entstehen gerade hier die besten Kontakte – direkt, persönlich, echt.

So nutzt du dein Umfeld richtig:

  • Kooperiere mit Schulen: Biete Praktika, Azubi-Speed-Datings oder Werkstattbesuche an.
  • Veranstalte Aktionstage: „Schnuppertag Bau“ oder „Lerne den Beruf deines Lebens kennen“.
  • Sei präsent auf lokalen Events: Handwerkermärkte, Messen, Stadtfeste.
  • Unterstütze Vereine, Jugendgruppen oder Nachbarschaftsprojekte – mit Arbeitskraft oder Material.

Effekt? Du wirst nicht mehr „die Firma XY“, sondern: „Der coole Betrieb von nebenan, wo mein Sohn mal ein Praktikum gemacht hat.“


7. Setze auf Mitarbeiterempfehlungen – und gib was zurück

Wusstest du, dass Mitarbeiterempfehlungen oft die erfolgreichste Recruiting-Methode sind? Kein Wunder – niemand kennt die Anforderungen deines Betriebs besser als deine eigenen Leute.

So funktioniert’s nachhaltig:

  • Kommuniziere klar: „Wir suchen neue Kolleg:innen – wer fällt dir ein?“
  • Mach’s einfach: E-Mail reicht, keine Formulare oder Prozesse.
  • Belohne Empfehlungen, die zu Einstellungen führen – mit Geld, Gutscheinen, Extra-Urlaub oder einfach Anerkennung.
  • Und: Frag regelmäßig nach. Nicht nur einmal im Jahr.

Kleiner Bonus: Mitarbeitende, die mitentscheiden dürfen, wer ins Team kommt, fühlen sich wertgeschätzt – und bleiben selbst oft länger.


Fachkräftemangel im Handwerk: 7 Wege, wie du trotzdem neue Mitarbeitende gewinnst – nochmal im Überblick

  1. Einstellung ändern – vom Mangel zur Möglichkeit.
  2. Arbeitgebermarke aufbauen – mit Herz und Hirn.
  3. Social Media nutzen – ehrlich, unterhaltsam, regelmäßig.
  4. Ausbildung strategisch gestalten – nicht nur „mitlaufen lassen“.
  5. Stellenanzeigen modern schreiben – keine Floskeln mehr.
  6. Lokal sichtbar werden – Schulkooperationen & Events nutzen.
  7. Mitarbeiterempfehlungen aktivieren – mit echten Anreizen.

6 Fragen und ehrliche Antworten zum Fachkräftemangel im Handwerk

1. Gibt es wirklich keine Fachkräfte mehr auf dem Markt?

Doch – aber sie sind wählerisch. Wer auffallen will, muss sich mehr Mühe geben als früher. Die Frage ist: Wirst du gesehen?

2. Warum funktioniert unsere Ausbildung nicht?

Weil sie oft nicht geplant ist. Ohne Struktur, Einarbeitung und Perspektiven verliert selbst der motivierteste Azubi die Lust.

3. Ist Social Media nicht nur was für große Firmen?

Nein. Gerade kleine Betriebe punkten durch Echtheit – und genau das funktioniert auf Instagram, TikTok & Co. am besten.

4. Wir haben kein Budget für Recruiting – was tun?

Social Media, Mitarbeiterempfehlungen, lokale Präsenz – das kostet fast nichts, bringt aber viel. Entscheidend ist deine Zeit, nicht dein Geld.

5. Muss ich meine ganze Webseite umbauen?

Nein. Schon eine eigene Karriereseite mit ein paar ehrlichen Texten und Fotos ist ein riesiger Schritt. Fang klein an – aber fang an.

6. Wie lange dauert es, bis wir erste Erfolge sehen?

Kommt drauf an – aber oft reichen 4–8 Wochen konsequente Maßnahmen, um mehr Rückmeldungen und Gespräche zu führen. Wer sichtbar ist, wird gefunden.


Fazit: Fachkräftemangel im Handwerk ist keine Sackgasse – sondern ein Aufruf zum Handeln

Ja, es ist anstrengender geworden. Aber es ist nicht unmöglich. Wer sich bewegt, wer zeigt, wer er ist – der findet auch heute noch Menschen, die mitziehen wollen.

Der Fachkräftemangel im Handwerk zwingt dich, als Arbeitgeber über dich hinauszuwachsen. Aber genau das ist deine Chance. Nutze die 7 Wege aus diesem Artikel. Mach sie zu deinen. Und wenn du nicht weißt, wie du anfangen sollst: Dann fang einfach irgendwo an.

Artikel teilen

Inhaltsverzeichnis

© 2024 Delphi digital GmbH
DelphiDigital GmbH
Oppenhoffallee 143
52066 Aachen
Delphi digital ist Ihr Spezialist für Recruiting und Employer Branding in Aachen. Mit zielgerichteten Strategien für mittelständische Unternehmen steigern wir Ihre Sichtbarkeit, stärken Ihre Arbeitgebermarke und erreichen die richtigen Talente. Unser Fokus liegt auf messbaren Ergebnissen, damit Sie als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden.

Jetzt kontaktieren

Jetzt ein unverbindliches  Beratungsgespräch vereinbaren.

Oder Rückruf vereinbaren
Datenschutz*

150+ Kunden profitieren
von unserer Methodik.

Kontaktiere Uns